Conny 3.0

Eigene Erfahrungsberichte zu Baclofen und Alkohol
Benutzeravatar

Thread-Starter
GoldenTulip
Beiträge: 2661
Registriert: 15. Juli 2011, 21:41
Hat sich bedankt: 297 Mal
Danksagung erhalten: 258 Mal
Mann oder Frau?: Ich bin eine FRAU

Re: Conny 3.0

Beitragvon GoldenTulip » 27. April 2014, 18:15

Ist leicht OT, aber nu je...

Mietzi hat jetzt eigenes Fische-TV:

Bild

Ich weiß gar nicht, ich werde immer abwehrender gegenüber von Abstinenz. Mir kommt es vor wie eine Bastion, auch flüchten zu dürfen. Ich mache mein Alltagswerk gut, halte alle Termine ein, setze mich mit meinen Mitmenschen auseinander. Mr geht es gut.
So sehr ordentlich im moralischen Sinne zu werden, wird mir nicht passieren.
Aber! ich hab mir mein Leben zurückgeholt. Nehm ich eben statt der Tapferkeitsmedaille die der Stoiker.

Was aber stimmt ist, dass hier nicht unbedingt der richtige Ort dafür ist, jedenfalls schaue ich immer wieder mal hier rein und vergesse niemanden,

herzlich
Conny
Siegreiche Krieger siegen bevor sie in den Krieg ziehen, während Verlierer erst in den Krieg ziehen und dann versuchen, zu gewinnen. Sunzi.
Wenn Du nichts tun kannst, tu, was Du tun kannst. Conny.

In respektvollem Gedenken an Aaron Swartz http://de.wikipedia.org/wiki/Aaron_Swartz

Benutzeravatar

DonQuixote
Beiträge: 5159
Registriert: 15. Dezember 2011, 14:48
Hat sich bedankt: 713 Mal
Danksagung erhalten: 832 Mal
Mann oder Frau?: Ich bin ein MANN
Kontaktdaten:

Re: Conny 3.0

Beitragvon DonQuixote » 27. April 2014, 22:08

Hi Conny

Wow, ein eigenes Fische-TV hat Deine Mietzi! So was habe ich leider nicht, und so gehe ich deshalb ab und zu mit meinem Hund zu unseres Metzgers Public-Viewing ...

Bild

DonQuixote

Benutzeravatar

Anne
Beiträge: 324
Registriert: 3. Dezember 2013, 08:51
Hat sich bedankt: 18 Mal
Danksagung erhalten: 5 Mal
Mann oder Frau?: Ich bin eine FRAU

Re: Conny 3.0

Beitragvon Anne » 28. April 2014, 00:06

Gröhl [lol] ich schmeiß wich weg vor Lachen...ihr habt echt Humor! [good]
Liebe Grüße
Anne [hi_bye]

Benutzeravatar

Gartenwoelfin
Beiträge: 140
Registriert: 16. September 2013, 09:00
Hat sich bedankt: 36 Mal
Danksagung erhalten: 7 Mal
Mann oder Frau?: Ich bin eine FRAU

Re: Conny 3.0

Beitragvon Gartenwoelfin » 29. April 2014, 22:52

Liebe Conny,

zuerst, ich freu mich auch, von Dir wieder zu lesen, weil Du immer in Deinem verbalen Ausdrücken schon weiter bist als ich. Aus demselben Grund würde ich mich sehr freuen, in meinem neuen Faden von Dir zu lesen.

Herzliche Grüße,
Maria
(deren Katzen das Fische-TV leider geflissentlich ignorieren ...)
__________________________________________________________________________________

Erst kommt der Wahn, dann die Größe. (Helmut Krausser)

__________________________________________________________________________________

Benutzeravatar

Thread-Starter
GoldenTulip
Beiträge: 2661
Registriert: 15. Juli 2011, 21:41
Hat sich bedankt: 297 Mal
Danksagung erhalten: 258 Mal
Mann oder Frau?: Ich bin eine FRAU

Re: Conny 3.0

Beitragvon GoldenTulip » 1. Mai 2014, 11:04

Liebe Maria,

ich freu mich über Deine Einladung, etwas bei Dir zu schreiben.

Hab ich auch gemacht. Bisschen meta, weil mir das auf der Seele lag, inhaltlich dann später,

Lieben Gruß
Conny
Siegreiche Krieger siegen bevor sie in den Krieg ziehen, während Verlierer erst in den Krieg ziehen und dann versuchen, zu gewinnen. Sunzi.
Wenn Du nichts tun kannst, tu, was Du tun kannst. Conny.

In respektvollem Gedenken an Aaron Swartz http://de.wikipedia.org/wiki/Aaron_Swartz

Benutzeravatar

Thread-Starter
GoldenTulip
Beiträge: 2661
Registriert: 15. Juli 2011, 21:41
Hat sich bedankt: 297 Mal
Danksagung erhalten: 258 Mal
Mann oder Frau?: Ich bin eine FRAU

Re: Conny 3.0

Beitragvon GoldenTulip » 1. Mai 2014, 11:57

Sodele, nochmal in eigener Sache.

Ich bin glücklich. Ich habe 48 Jahre lang getrunken, und plane für die nächsten 30 Jahre keine Abstinenz. Ich durfte vieles nachlernen, in Beziehungen war ich ein Schrotthaufen; diese familiär gelernten Tabus waren nicht gut für mich.
Es gäbe bestimmt noch eine nüchterne Variante von mir, die ebenfalls gelungen wäre. Aber diese bin ich nicht. Keine Conny 4.0

Ich hab mich ja immer gefragt, warum ich nicht wollen kann, was ich wollen sollte. Die Antwort hat auf sich warten lassen, ist mir aber plausibel: Weil ich nicht will.

Ich will kein Leben ohne Alkohol führen, genausowenig, wie ich Zigaretten drehen will, statt Filterzigaretten zu rauchen.

So ist das halt bei mir.

Ich will aber mutig genug sein, Beziehungen zu klären, statt wegzulaufen. Ich will immer meiner Katze zuerst Futter geben, bevor ich mir Zigaretten hole. Ich will nie meine Freunde anlügen, sondern besser sagen, dass ich es nicht weiß.

Ich möchte aufrichtig sein. Vor Gott und den Menschen und vor mir bestehen können. 80 Jahre sind eine Zeit, aber für die Ewigkeit taugen sie nicht unbedingt.

Ich möchte, dass ein Funke meines Wesens erhalten bleibt. Dass ich nicht mehr lächerlich bin in diesem Wunsch.

Man könnte sagen, ich hab mich endlich lieb gewonnen. Das ist zuhause sein.

Heimat.

Conny
Siegreiche Krieger siegen bevor sie in den Krieg ziehen, während Verlierer erst in den Krieg ziehen und dann versuchen, zu gewinnen. Sunzi.
Wenn Du nichts tun kannst, tu, was Du tun kannst. Conny.

In respektvollem Gedenken an Aaron Swartz http://de.wikipedia.org/wiki/Aaron_Swartz

Benutzeravatar

Thread-Starter
GoldenTulip
Beiträge: 2661
Registriert: 15. Juli 2011, 21:41
Hat sich bedankt: 297 Mal
Danksagung erhalten: 258 Mal
Mann oder Frau?: Ich bin eine FRAU

Re: Conny 3.0

Beitragvon GoldenTulip » 1. Mai 2014, 15:19

Für alle, die den Galgenhumor nicht an der Kliniktreppe abgegeben haben:

http://www.youtube.com/watch?v=cD4zzGvQsCs
Siegreiche Krieger siegen bevor sie in den Krieg ziehen, während Verlierer erst in den Krieg ziehen und dann versuchen, zu gewinnen. Sunzi.
Wenn Du nichts tun kannst, tu, was Du tun kannst. Conny.

In respektvollem Gedenken an Aaron Swartz http://de.wikipedia.org/wiki/Aaron_Swartz

Benutzeravatar

Anne
Beiträge: 324
Registriert: 3. Dezember 2013, 08:51
Hat sich bedankt: 18 Mal
Danksagung erhalten: 5 Mal
Mann oder Frau?: Ich bin eine FRAU

Re: Conny 3.0

Beitragvon Anne » 1. Mai 2014, 21:52

Hallo Conny!Ich finde es gut, dass du so ehrlich bist. Ich will auch trinken, aber ich will nicht immer so schlapp sein, will keinen Krebs bekommen (gut, kann man auch ohne alk, aber dieser ist ja stark karzinogen), will keinen Bluthochdruck haben, nicht aufgeschwemmt aussehen und keine roten Äderchen im Gesicht haben,usw.. Wie du vielleicht weißt, trinke ich noch. Noch möchte ich gerne die Kurve bekommen. Bisher habe ich oft versucht, gegen meine Sucht anzukämpfen, fand es aber extrem zermürbend und weiß inzwischen auch, dass alles, wogegen wir kämpfen, sich verstärkt. Also muss es einen anderen Weg geben. Aber das weißt du alles schon.
So manches Mal habe ich mir resignierend gesagt, dann trinke ich eben, ich schaffe es eh nicht, aufzuhören.
Ich lese aus deinen Zeilen keine Resignation, sondern dass du bewusst mit dir umgehst, oder?
Liebe Grüße
Anne [hi_bye]

Benutzeravatar

Suse
Beiträge: 722
Registriert: 15. Mai 2013, 19:34
Hat sich bedankt: 45 Mal
Danksagung erhalten: 94 Mal
Mann oder Frau?: Ich bin eine FRAU

Re: Conny 3.0

Beitragvon Suse » 1. Mai 2014, 23:47

Hi Conny,

ich denke, jeder muss seinen Weg finden. Wenn du damit umgehen kannst, okay.
Ich wollte laaange Zeit auch gar nicht aufhören, erst Recht nicht am Anfang, als ich Baclofen nahm und ich plötzlich "weniger trinken konnte". So hätte es bleiben können, dachte mein Suchthirn. Obwohl ich schon seit Jahren gesundheitliche Beschwerden hatte durch den Alkohol.

@Anne, ein rotes Gesicht und aufgeschwemmt aussehen ist doch echt doof! Dass dein Partner iwie auch unter deinem Konsum leidet, hat er ja einmal klar gemacht. Inwieweit du sonst beeinträchtigt bist, das weiß ich nicht.Aber all das hält einen natürlich nicht ab. Es muss wohl von innen kommen, irgendwie.

Mir hatte eine Ärztin bereits 2011 sehr, wirklich sehr! hohe Leberwerte dieagnostiziert . Ich war nämlich bei ihr, weil ich seit Monaten unter Durchfall litt. Dumm von mir, wusste ich doch, woher das kam. Hatte - blöd - wohl gehofft, ich hätte mir im Ausland doch eine nicht alkohol-bedingte Hepatitis zugezogen. Wie blöd muss man sein.

Das erste, was ich nach dieser Diagnose machte, war zur Freundin zu fahren und mir einen "Mittagssekt" abzuholen, den sie manchmal zu nehmen pflegt.

Leberwerte, hab ich wohl gedacht, na und, die sieht man nicht [ireful]

Stundenlang habe ich am PC gesessen und recherchiert, wie ich all das in den Griff bekommen könnte, um TROTZDEM weiter trinken zu können. Ich habe mir Flohsamenschalen besorgt gegen den Durchfall, super Sache, klappte prima. Ich habe Methionin gekauft, weil es wohl die Leber schützt, habe Unmengen an Mariendistel- und Artischockenkapseln reingeschmissen, allein in der Hoffnung, dadurch sei vielleicht alles nicht so schlimm....

Noch letztes Jahr hat mich mein Mann ins Kranknehaus gebracht, wegen starker Unterbauchschmerzen. Die hatten mich natürlich sofort da, wo sie mich haben wollten und entsprechend behandelt. Okay, die Darmspiegelung jedenfalls war ok. In meinem Zimmer lag eine mit Leberzirrhose. Eigentlich war sie recht normal, nur eben ganz gelb im Gesicht. Nachts aber drehte sie total durch, leif Amok, weil sie meinte, es stünde jemand vor dem Fenster (im dritten Stock), der uns alle töten wollte. Ich hatte solche Angst vor ihr!
Hat mich das zumindest abgeschreckt?
Wenig.
Zu Hause habe ich mir erstmal eine Flasche geöffnet. Aber mir ungutem Gefühl - und Erbrechen später, weil mein Körper das Gift abstoßen wollte. Hat mich das abgehalten?
Wenig.
Denn nach dem Erbrechen ging es mir ja wieder gut....

Warum ich (mal wieder) das erzähle - hier? (Komme mir vor wie ein AA,der/die jede Woche ihre Ex Alki Situationen zum besten geben...)

Es gibt diejenigen, wahrscheinlich wie Conny, die all das im Griff haben, trinken, meinetwegen auch viel, aber irgendwie damit klar kommen.
Gut.
Für andere, wie mich, gab es nur diese eine Lösung, es hat lange gedauert @Anne, sehr lange trotz all der Beschwerden und offensichtlichen, spürbaren, sichtbaren Schäden in mir.
All das war mir egal.
Was es letztendlich ausgelöst hat, urplötzlich und ohne Vorwarnung den Absprung zu versuchen, ist mir ein Rätsel.
Sicher nicht, weil ich musste.
Ich MUSSTE, aber das hat mich nicht interessiert.
Mich hat ja nicht einmal interessiert, dass mir weder der Alkohol noch etwas brachte, dass er mich kaputt machte, dass der nächste Tag so schlimm war, dass ich weiter machen musste. Letztendlich nur noch vegetiert habe, genervt von allem, resigniert, teils panisch, depressiv...furchtbar.

Wenn man soweit ist, meine ich, da bleibt keine Frage mehr.

Und @Anne, den Versuch zu starten, bevor man in solch ein Stadium rutscht, wäre wohl besser.
Aber ich will keine moralpredigten haten, weiß ja, wie das ist.

Liebe Conny, lass es dir gut gehen in deienm Zuhause.
Ich bin auch Zuhause, daheim. Aber ICH kann das nur ohne Alkohol.

lieben Gruß, Suse
Früherer Name: Desperatio

Plötzlich konnte ich sehen und ich war froh. Doch was ich sah, gefiel mir nicht. Ich lerne, neu zu sehen. Suse

Benutzeravatar

Thread-Starter
GoldenTulip
Beiträge: 2661
Registriert: 15. Juli 2011, 21:41
Hat sich bedankt: 297 Mal
Danksagung erhalten: 258 Mal
Mann oder Frau?: Ich bin eine FRAU

Re: Conny 3.0

Beitragvon GoldenTulip » 2. Mai 2014, 09:34

Ganz lieben Dank für Eure Antworten.

Für diejenigen, die nicht alles von mir gelesen haben, nochmal in Kurzform:

Mir liegt etwas an intrinsischer Motivation, daran, eine Wahl zu haben, zu trinken oder nicht. Das geht natürlich auch nicht ohne innere Schummeleien bei mir ab, und es liegt ein gutes Stück Weg vor mir, das real einzulösen. Ich weiß nicht, wie oft ich es vor mir gerechtfertigt habe, dass es einen Trinkanlass gäbe, obwohl mir andere Mittel zur Verfügung gestanden haben.

Ich stelle mich nach meinem Umzug selbst auf die Probe, ob mein Ansatz für mich einen Wert hat. Ich werde genug damit zu tun haben, an meine Grenzen zu kommen. Es ist eine Einladung an mich selbst. Ich bin inzwischen soweit stabil, dass ich bewusster Möglichkeiten und Unmöglichkeiten sehen kann.

Das ist nicht einfach, zu unterscheiden, ab wann die "Lösung" selbst zum Problem wird. Erweitert es meine Handlungsmöglichkeiten?

Baclofen hat mir einen Schock versetzt, ich bin quasi ein Non-Responder. Ich hab Bac benutzt, um besser mit Alkohol zurechtzukommen, also das, wo BB mit Recht, wie ich finde, gegenangeht. Die unerwünschten Wirkungen haben mir Angst gemacht. Libidoverlust, Verspannungen, Apathie. Klar ist das alles besser, als am Alkohol zu krepieren, aber eine Wunschvorstellung, wie mein Leben verlaufen möchte, war das auch nicht. Die rote oder die blaue Pille (Matrix).

Ich bin gegen eine Ideologie der Abstinenzverpflichtung, nicht dagegen, sein Leben ohne Alkohol zu gestalten. Das finde ich außerordentlich mutig und wertvoll. Ich habe Respekt davor. Was einem da gut tut, weiß nur jede/r selbst.

Ich vermute, dass meine positive Haltung dem Alkohol gegenüber daher rührt, dass er mir subjektiv das Leben gerettet hat. Das geht weiter als ein "Recht auf Rausch", es war existenziell Not-wendig.

Ich hatte einen Mechanismus zur Hand, der die Realität ändern konnte. Das ist nicht für alle gut, manche sterben daran.
Für mich war es der Beweis, wenn jemand sagt "Du kommst hier nicht raus", dass ich doch raus komme.

Ich erspare Euch mal den Teil mit der Traumatherapie, die ich in den letzten zwei Jahren im Selbststudium (aber nicht ohne Hilfe) durchgeführt habe, das gehört inhaltlich nicht hier her. Vom Ergebnis her hat sie dazu geführt, dass ich wieder fühlen kann und darf.
Ich bin sogar so optimistisch, dass mir über das neue Wissen über mich mehr und mehr die Anlässe, etwas zu verdrängen, wegfallen werden und sich das auch im verminderten Alkoholkonsum niederschlagen wird.

Ich bin viel kritischer mir selbst gegenüber, und gleichzeitig verzeihender und sanftmütiger. Rechtfertigen möchte ich mich nur vor mir selber, nicht vor anderen. Meine Grenzen wurden oft überschritten, teilweise ohne, dass ich sie kannte, und das hat nun ein Ende. Ich stehe für mich ein. Das ist kein Kindergeburtstag, ich habe Ängste, Zweifel und bin nicht so toll, wie ich gern wäre.

Aber - ich tue es.

Herzlich,
Conny
Siegreiche Krieger siegen bevor sie in den Krieg ziehen, während Verlierer erst in den Krieg ziehen und dann versuchen, zu gewinnen. Sunzi.
Wenn Du nichts tun kannst, tu, was Du tun kannst. Conny.

In respektvollem Gedenken an Aaron Swartz http://de.wikipedia.org/wiki/Aaron_Swartz

Benutzeravatar

Gartenwoelfin
Beiträge: 140
Registriert: 16. September 2013, 09:00
Hat sich bedankt: 36 Mal
Danksagung erhalten: 7 Mal
Mann oder Frau?: Ich bin eine FRAU

Re: Conny 3.0

Beitragvon Gartenwoelfin » 5. Mai 2014, 00:13

Liebe Conny:

GoldenTulip hat geschrieben:Für mich war es der Beweis, wenn jemand sagt "Du kommst hier nicht raus", dass ich doch raus komme.


Natürlich kommt man aus allem wieder raus. Oder: nicht natürlich, aber mit Willenskraft. Bei mir hieß es erst, ich würde mich nie aus meinem elitären Elternhaus lösen können, dann, ich würde mich nie aus den Umständen der Jugendhilfe lösen können, dann, ich würde mich nie aus den Umständen einer zu früh entschiedenen geisteswissenschaftlichen Selbständigkeit retten können - und auch, wenn ich mich blöd fühle, da jemandem was zu erzählen, der schon ein Jahrzehnt mehr davon geschafft hat, ich bin mir sicher, man kommt aus allem wieder raus, wo man raus will. Und wenn einem einer erzählt, man würde das nicht schaffen, dann erst recht.

Herzlich,
Maria

Edit: Und wenn der Alkohol dafür nötig war, dann war er das eben. Ob ich einige Projekte im letzten Jahrzehnt ohne besser bewältigt hätte? Keine Ahnung. Aber es spielt, im Nachhinein betrachtet, eben auch keine Rolle mehr.
__________________________________________________________________________________

Erst kommt der Wahn, dann die Größe. (Helmut Krausser)

__________________________________________________________________________________

Benutzeravatar

Thread-Starter
GoldenTulip
Beiträge: 2661
Registriert: 15. Juli 2011, 21:41
Hat sich bedankt: 297 Mal
Danksagung erhalten: 258 Mal
Mann oder Frau?: Ich bin eine FRAU

Re: Conny 3.0

Beitragvon GoldenTulip » 5. Mai 2014, 10:59

Das sehe ich wie Du, Maria.

Rumzuheulen wegen vergossener Milch ist wenig erfolgversprechend.
Sich trotzig aufzulehnen, aber genausowenig.
ich bin mir sicher, man kommt aus allem wieder raus, wo man raus will. Und wenn einem einer erzählt, man würde das nicht schaffen, dann erst recht.


da schaue ich ab und an auf die Energiebilanz. Ich muss das Orchester inzwischen nicht mehr dazu bringen, ein anderes Stück zu spielen, das mir besser gefallt. Ich kann auch ganz unspektakulär mal den Saal verlassen. Als Punk-Geschöpf der 80er neige ich auch zu einer Art Grundopposition, die an allen Stühlen rumsägt, die nicht bei Drei wieder ein Baum sind. Zeitverschwendung heute für mich, da wähle ich lieber gezielter aus, wofür ich meine, dass es sich lohnt. Um für mich stimmig zu sein.
Zu definieren, statt bloß zu reagieren. Immer dagegen zu sein, ist auch ein konformes Muster. Wertentscheidungen sind mir wichtiger geworden.
Ich schätze, Du weißt so ca, wovon ich spreche.

LG Conny
Siegreiche Krieger siegen bevor sie in den Krieg ziehen, während Verlierer erst in den Krieg ziehen und dann versuchen, zu gewinnen. Sunzi.
Wenn Du nichts tun kannst, tu, was Du tun kannst. Conny.

In respektvollem Gedenken an Aaron Swartz http://de.wikipedia.org/wiki/Aaron_Swartz

Benutzeravatar

Thread-Starter
GoldenTulip
Beiträge: 2661
Registriert: 15. Juli 2011, 21:41
Hat sich bedankt: 297 Mal
Danksagung erhalten: 258 Mal
Mann oder Frau?: Ich bin eine FRAU

Re: Conny 3.0

Beitragvon GoldenTulip » 8. Mai 2014, 09:46

Lieber betalbatim,

Wenn du aber hier in diesem Tenor Menschen Ratschläge gibst, die verzweifelt um einen Exit aus dem Alk kämpfen, dann bist du aus meiner Sicht ein schlechter Ratgeber. [ireful]


An diesem Punkt hättest Du mich vor ein paar Monaten noch empfindlich treffen können.
Heute denke ich, dass diejenigen, bei denen ich schreibe, das sehr gut selbst entscheiden können, ob sie meine Überlegungen als hilfreich ansehen, oder nicht.
In Deinem Thread schreibe ich [edit: ebensowenig wie Du] auch gar nicht. Ist Dir das aufgefallen?

Lieben Gruß
Conny
Siegreiche Krieger siegen bevor sie in den Krieg ziehen, während Verlierer erst in den Krieg ziehen und dann versuchen, zu gewinnen. Sunzi.
Wenn Du nichts tun kannst, tu, was Du tun kannst. Conny.

In respektvollem Gedenken an Aaron Swartz http://de.wikipedia.org/wiki/Aaron_Swartz

Benutzeravatar

Thread-Starter
GoldenTulip
Beiträge: 2661
Registriert: 15. Juli 2011, 21:41
Hat sich bedankt: 297 Mal
Danksagung erhalten: 258 Mal
Mann oder Frau?: Ich bin eine FRAU

Re: Conny 3.0

Beitragvon GoldenTulip » 8. Mai 2014, 12:03

ich möchte das auch gern begründen.
Ich frage mich ernsthaft, warum du dann noch in einem Bac vs. Alk- Forum gute Ratschläge verteilst, als seiest du die Fachfrau für eine erfolgreiche Therapie. Du hast natürlich deine Erfahrungen mit Bac, aber doch wohl letztendlich keine positiven.


Ich sehe es so, dass die Auseinandersetzung mit dem eigenen Alkoholkonsum und dessen Folgen hier im Mittelpunkt steht.
Um etwas zu lassen, muss man ja erstmal wissen, wofür es gut ist. Wie könnte man sonst andere Strategien im Umgang damit lernen?
Alkohol befriedet und befriedigt ein Bedürfnis. Baclofen ist ein Mittel, um die Zeit zu gewinnen, dem nachzuspüren. Das habe ich getan. Als wie auch immer Non-Responder mache ich mir Gedanken, wie ich ein Leben mit dieser Krankheit führen kann.

Ich freue mich für jede/n, der oder dem Baclofen da einen smoothen Ausstieg ermöglicht. Bei mir ist das nicht der Fall. Das kann man als Tatsache anerkennen, oder in die alte Laier verfallen, dass ich nur zu bequem bin, oder noch nicht weit genug unten angekommen bin, um die heilbringende Botschaft zu kapieren.

Was mir nicht gefällt ist, dass Du, bb, darüber ein Werturteil fällst, nicht für Dich, dass ist ja ok, aber für andere gleich mit. Es könnte ja sein, dass jemand bedauert, wenn ich hier nicht über meine Erfahrungen und Meinungen schreibe.

Statt an dieser Stelle rumzumosern, könntest Du Alternativen aufzeigen, dass, was Dir geglückt ist. Du erzählst aber nicht viel von Deinem Erleben, sondern was Du an anderen Menschen zu kritisieren hast.

Ich erlebe das als ideologisch etwas starr. Ich verstehe Deine Haltung, aber nicht, warum meine Haltung nicht ebenso gültig sein könnte.
Ich verstehe dieses Forum als eins gegen Alkoholsucht. Du legst den Schwerpunkt auf Alkohol, ich lege den Schwerpunkt auf Sucht.

Am wenigsten gefällt mir, dass von Dir über das Abstinenzgebot alles abgebügelt wird, was nicht mea culpa schreit und gelobt, es sein zu lassen. Das ist mir zu eng. Ich frage, warum tue ich das, und Du sagst, wenn Du es nicht lässt, wird nie ein ordentlicher Mensch aus Dir. Recht haben wir beide, mit dem Unterschied, dass ich Dich gelten lasse, Du mich aber nicht.
Conny
Siegreiche Krieger siegen bevor sie in den Krieg ziehen, während Verlierer erst in den Krieg ziehen und dann versuchen, zu gewinnen. Sunzi.
Wenn Du nichts tun kannst, tu, was Du tun kannst. Conny.

In respektvollem Gedenken an Aaron Swartz http://de.wikipedia.org/wiki/Aaron_Swartz

Benutzeravatar

WilloTse
Beiträge: 1607
Registriert: 10. Januar 2012, 15:31
Hat sich bedankt: 330 Mal
Danksagung erhalten: 307 Mal
Mann oder Frau?: Ich bin ein MANN

Re: Conny 3.0

Beitragvon WilloTse » 9. Mai 2014, 05:39

betalbatim hat geschrieben:Eine völlige Abstinenz kann ich mir aber auch vorstellen, habe es entgegen meiner Prophezeiung bisher nicht probiert. Willo und ich hatten es mal geäußert, aber nicht durchgezogen.

Kommt noch, bb, kommt noch. Ich bin auch noch nicht fertig.
LG ins Rund

Willo

Benutzeravatar

DonQuixote
Beiträge: 5159
Registriert: 15. Dezember 2011, 14:48
Hat sich bedankt: 713 Mal
Danksagung erhalten: 832 Mal
Mann oder Frau?: Ich bin ein MANN
Kontaktdaten:

Re: Conny 3.0

Beitragvon DonQuixote » 9. Mai 2014, 23:38

Danke, Betalbatim …

… für Dein letztes Posting. Das war wieder einmal Klartext von Dir, wie ich und andere es von Dir schätzen. Gestatte mir aber zwei kleine Hinweise:

Betalbatim hat geschrieben:Ich glaube heute, dass Baclofenkonsum weniger schädlicher ist als pathologischer Alkoholkonsum.

Sicher weiß jeder, dass „pathologischer Alkoholkonsum“ schädlich ist. Mir ist aber nicht bekannt, dass „Baclofenkonsum“ überhaupt irgendwie schadet.

Betalbatim hat geschrieben:Der Konsum von beiden Drogen ist aber nicht zielführend auf dem Weg zur Abstinenz.

Siehst Du Baclofen tatsächlich als Droge? Etwa als Ersatzdroge zu Alkohol?

Fragt ernsthaft DonQuixote

Benutzeravatar

Thread-Starter
GoldenTulip
Beiträge: 2661
Registriert: 15. Juli 2011, 21:41
Hat sich bedankt: 297 Mal
Danksagung erhalten: 258 Mal
Mann oder Frau?: Ich bin eine FRAU

Re: Conny 3.0

Beitragvon GoldenTulip » 11. Mai 2014, 13:55

Lieber bb,

ich brauche etwas Zeit, um zu antworten. Danke für die Antwort,

LG Conny
Siegreiche Krieger siegen bevor sie in den Krieg ziehen, während Verlierer erst in den Krieg ziehen und dann versuchen, zu gewinnen. Sunzi.
Wenn Du nichts tun kannst, tu, was Du tun kannst. Conny.

In respektvollem Gedenken an Aaron Swartz http://de.wikipedia.org/wiki/Aaron_Swartz

Benutzeravatar

DonQuixote
Beiträge: 5159
Registriert: 15. Dezember 2011, 14:48
Hat sich bedankt: 713 Mal
Danksagung erhalten: 832 Mal
Mann oder Frau?: Ich bin ein MANN
Kontaktdaten:

Re: Conny 3.0

Beitragvon DonQuixote » 11. Mai 2014, 18:58

Alles klar, Betalbatim

Abgesehen von - wirklich klitzekleinen - Nuancen gehe ich da mit.

DonQuixote

Benutzeravatar

Anne
Beiträge: 324
Registriert: 3. Dezember 2013, 08:51
Hat sich bedankt: 18 Mal
Danksagung erhalten: 5 Mal
Mann oder Frau?: Ich bin eine FRAU

Re: Conny 3.0

Beitragvon Anne » 11. Mai 2014, 22:47

Also...ich folge euren Beiträgen interessiert. Auch wenn ich wünschte, dass betalbatim taktvoller vorgehen würde, nehme ich daraus einiges mit. Klar ist es wichtig, auch Kritisches zu äußern bzw. zum Nachdenken anzuregen, aber es kommt auch auf das 'wie' an.
Ich habe mit meinem Partner auch darüber gesprochen, warum Conny eigentlich dann im bac-Forum schreibt, aber hätte dies eher als Frage geäußert. Es gibt ja noch andere Foren. Aber ich finde Connys Auseinandersetzung mit dem Thema und ihre Beiträge auch bereichernd. Und ehrlich, was ich sehr schätze. Auch, wenn es, so wie betalbatim schreibt, Widersprüche geben sollte. Das würde mich nur an mich erinnern: "Ich bin ein Widerspruch in mir selbst." Das Schreiben hier im Forum, kann oder sollte dazu beitragen, sich selber zu klären. Oder?
Liebe Grüße
Anne [hi_bye]

Benutzeravatar

Thread-Starter
GoldenTulip
Beiträge: 2661
Registriert: 15. Juli 2011, 21:41
Hat sich bedankt: 297 Mal
Danksagung erhalten: 258 Mal
Mann oder Frau?: Ich bin eine FRAU

Re: Conny 3.0

Beitragvon GoldenTulip » 12. Mai 2014, 11:11

Liebe Anne,

danke für Deinen Beitrag. In der Tat ist es so, dass ich mit Fragen besser umgehen könnte als mit Wertungen. Es würde mich auch mehr fordern [twiddle].
Andererseits kennen bb und ich uns schon so lange, dass ich nicht in Watte gepackt werden muss, um ihn richtig zu verstehen. Ich mag auch Klartext.
Wenn ich hier noch einigermaßen Mitglied eines Forums bin, das mit Bac gegen den Alk kämpft bin, dann halte ich deinen Weg nach wie vor für falsch. Daß du dich dafür entschieden hast muss ich das inzwischen zornig, wütend und laut schreiend wohl akzeptieren, fertig bin ich damit aber nicht !


Betalbatim, bezüglich des zweiten Satzes: das ist Dein Problem, nicht meins. Ich würde meine Befindlichkeiten, abgesehen vom ganz nahem Umfeld, nicht so sehr vom Verhalten und den Meinungen anderer abhängig machen. Real passiert Dir nämlich nichts, ob ich nun trinke oder es sein lasse. Zorn und Wut mag dadurch ausgelöst werden, die Ursache dafür kann ich aber kaum sein.

Anders ist es mit der Frage, ob ich hier als so renitente "Weitersäuferin" eher Schaden als Nutzen bringe. Da stimme ich mit Dir überein, dass das nicht leicht zu entscheiden ist. Ich bemühe mich jedoch sehr, niemanden zu verunsichern, und meine Meinung da zu positionieren, wo ich meine, dass der Nutzen überwiegt.

Und ich möchte gern beantworten, warum ich hier weiterhin schreibe, ohne Baclofen einzunehmen und /oder mich entschieden auf das Ziel Abstinenz hin zu orientieren.

Erstens, weil ich seit Beginn meiner Auseinandersetzung mit dem Trinken hier am meisten profitieren konnte, mir der Stil der Teilnehmer im Forum am ehesten zusagt. Ich etliche ins Herz geschlossen habe. Alles in allem der Ton respektvoll ist. Dies ist für mich soweit die Grundlage, auf der ich überhaupt gewillt bin, etwas von mir preiszugeben.

Zweitens, weil ich zwar nicht den Schwerpunkt meiner Probleme auf den Alkohol lege, wohl aber auf meine Abhängigkeiten. Erst muss etwas anderes, viel substanzielleres bei mir wieder in Ordnung kommen, um mich dann gezielt mit der stofflichen Seite zu befassen. Und genau da mache ich zur Zeit wirklich und ehrlich große Fortschritte.

Das ist hier nicht für mich ein Club, um Trinkgefährten zu finden, die über Bac schwadronieren, ohne es ernst zu meinen.
Im schlimmsten Fall bin ich ein Beispiel dafür, woran Abstinenz scheitern könnte, das geht manchmal sehr ins Abstrakte, Fragen wie "wie kann ich Wollen wollen, was ich nicht im Herzen will", aber trotzdem bleibe ich ja mit diesem Erleben ein Teil der Realität. Das hat nichts mit Missachtung meinerseits zu tun.

An diesem Punkt wäre es aber völlig ok für mich, wenn die Rückmeldung kommt: So geht das nicht. Du triggerst viele, und das ist nicht Sinn und Zweck dieses Forums. Tob Dich woanders aus.

Das zu entscheiden geht nur über den Dialog mit denen, die das gut finden, oder die das stört. Ich möchte hier nichts aufmischen, oder rumtrollen oder so.

Der dritte Grund ist, dass ich bezogen auf Alkohol kein anderes Forum habe, in dem ich ehrlich darüber sprechen kann, und wo die Menschen wissen, worüber ich überhaupt rede. Da herrscht nachwievor die alte Laier, lass es doch einfach (Selbstdisziplin) oder Nie wieder einen Tropfen und ansonsten ab unter die Brücke, und im Anschluss ins Fegefeuer (Danke, Jellineck [shok]

Zusammengefasst. Falls jemand hier sich gestört fühlt, wenn ich Meinungen äußere, bitte Bescheid sagen. Ich werde mich daran halten, dann nichts zu kommentieren, was seinen oder ihren eigenen Thread angeht.

Ansonsten fühle ich mich frei, in meinem Bereich zu sagen, was ich denke.

Danke für's Lesen,
Conny
Siegreiche Krieger siegen bevor sie in den Krieg ziehen, während Verlierer erst in den Krieg ziehen und dann versuchen, zu gewinnen. Sunzi.
Wenn Du nichts tun kannst, tu, was Du tun kannst. Conny.

In respektvollem Gedenken an Aaron Swartz http://de.wikipedia.org/wiki/Aaron_Swartz


Zurück zu „Erfahrungsberichte“

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 4 Gäste