Aller Anfang ist schwer (Baclofen und Alkohol)

[edgarM]

Mannomann, gestern wieder 5L Bier, Nachts aufgewacht und Panik geschoben. Bin dann zum Glück wieder eingepennt. Heute Nachmittag habe ich den Termin beim Therapeuten. Bis eben ging es mir noch ganz gut, kein Druck und vorhandenes Bier weggekippt. Aber jetzt gefühlte 200% Suchtdruck. Trinke Literweise O-Saft - nützt nix. Muss dann gleich auch noch Entwurfsarbeit am Rechner machen, was der Megatrigger ist. Hände zittern, bin unruhig bis zum Anschlag. Wollte gerade schon los und Bier holen. Schätze, das wird nix mit dem Termin heute. So ein verd.. Mist!

[GoldenTulip]

Lieber Edgar,

manchmal ist das eben so. Next time better. Was ist schon ein Tag nach vielen Jahren. Gib nicht auf und bereite das nächste Mal besser vor. Analysiere, was da vor sich gegangen ist.

Kopf hoch und weiter geht's!

Herzlich
Conny

[Marina]

Hallo Edgar,
bitte versuche, den Termin einzuhalten!!! Vielleicht kann der Therapeut dir helfen. Du hast dich doch so gefreut, das du den Termin bekommen hast.
Wenn du den Termin nicht wahr nimmst, wirst du es hinterher bereuen. Danach kannst du doch immer noch dein Bier trinken. Halt bis zum Nachmittag durch!!
Kannst du deine Entwurfsarbeit evtl verschieben, damit dieser Trigger wegfällt für heute??

Ich denk an dich und wünsche dir viel Kraft!!!

Marina

[edgarM]

Danke Marina,
aber schon passiert...werde absagen, bzw. Termin verschieben.

[edgarM]

Hast recht Conny, habe gerade erst deine Nachricht gesehen.
Es ist eben so. Das ist kein Argument fürs Trinken aber ich konnte nicht anders. Da ging garnix mehr. Ich will die Situation nicht verteufeln, aber der hatte mich voll im Griff. GO, GO und hole Bier, das du eben erst weggeschüttet hast!

Besser vorbereiten heisst im Moment, den Termin sicher auf vor 12:00 zu legen. Mensch, ist das schwer. Naja, jetzt habe ich ein paar Biere intus und kann wenigstens relativ relaxed arbeiten.
Schweinebraten ist auch in der Mache, mit Kartoffeln und Möhren...lecker
Gestern habe ich kaum was gegessen und das kam garnicht gut. Deswegen wohl auch die nächtliche Panik.

Schon irgendwie schizophren mein Verhalten. Morgens immer der ganz klare Entschluss, nichts zu trinken...und dann kommt Master SD, der keine Gegenargumente mehr akzeptiert und nur fordert.

Liebe Grüße, Edgar

[GoldenTulip]

Edgar,

je größer der Wunsch wird, aufzuhören zu Trinken, desto größer gebärden sich die Widerstände. Standing heißt, sich selbst kennenzulernen, nicht mehr hin und hergeworfen zu werden von "Ambitionen", sondern in einer Art Beobachterrolle alle beteiligten Seiten, Wünsche und Bedürfnisse wahrzunehmen und ihnen gerecht zu werden.
Der Widerstreit liegt in der eigenen Person, Alkohol ist mehr wie so Kitt um etwas zusammenzuhalten, was sowieso schon brach liegt, um zu überleben.
Weißt Du, was das Gute daran ist? Der Alkohol hat viel weniger Macht, als man so denkt. Daran scheitern die meisten: Ich höre auf zu Trinken, und dann ist alles gut. Nix ist gut. Du bekommst die Handlungsfähigkeit zurück - nur ist keins der Grundprobleme damit bewältigt.
Da kann man wieder bei ca Null anfangen. Eben aber wieder mit mehr Energie und Kraft. Quasi wie neu geboren.
Mit mehr Selbsterkenntnis, Wissen und Achtsamkeit als vorher.

Second chance,
Conny

[Loki]

Und wovon träumst Du, wenn die Euphorie vorüber ist, GoldenTulip?

[GoldenTulip]

Hallo Loki,

meine Einschätzungen beruhen überwiegend nicht auf Euphorie, sondern auf eigener Erfahrung. Das ist mehr ein Diskussionsangebot, wenn ich mich hier äußere, denn eine allgemeingültige Feststellung.
Du bist herzlich eingeladen, in meinem Thread weiter zu debattieren, sollten noch Fragen offen sein

LG Conny

[edgarM]

Nur für die Chronik...
hab um 10:00 angefangen zu trinken. Bin dann irgendwann nachmittags komatös ins Bett gefallen. Muss laut Handy einen Kunden zurückgerufen haben. Weiss aber von nix mehr. War wohl nichts auffälliges bzw. habe ich wohl nichts gesagt. Anruf gerade - er hat keine Auffälligkeiten bemerken lassen.
Neuer Termin beim Therapeuten für Vormittags, er hat diese Zeit sinnvollerweise vorgeschlagen.
ich gleite ab....immer mehr.

Edgar

[GoldenTulip]

Hallo Edgar,

hast Du irgendeine Idee, was ein weiteres Abgleiten stoppen könnte?

fragt mit lieben Grüßen
Conny

[edgarM]

Guten Morgen Conny,

ja habe ich und auch schon damit angefangen. Auch wenn es wieder wankelmütig erscheint - ich habe neue Kraft aus meinem Beruf(ung) schöpfen können. Der Entwurf ist meine bisher beste Arbeit. I'm a changing man... Und das kann bei mir sehr schnell gehen.
Nächste Woche Dienstag Termin beim Therapeuten. Nach dem letzten Absturz reicht es jetzt wirklich. Wenn ich so weiter mache, verliere ich die momentan einzige Quelle, die mich über all die Jahre trotz allem irgendwie gehalten hat - meine Kreativität, bzw. die Möglichkeit, sie auszuleben. Ich werde es aushalten (müssen) wenn der Druck kommt. Ich werde auf meine Handy schauen, wo ich sehe, dass ich im Suff einen Kunden angerufen habe. Das reicht als Stopschild, fürs erste denke ich. Das kriege ich bis Dienstag schon hin.
Ich habe nach dem Absturz noch voll verkatert und in aller Verzweiflung Freunde und Familie angerufen. Die fast einstimmige Aufforderung von allen: Denke daran, was du kannst! Und das darfst du nicht verlieren.
Mein Bruder meinte dann noch zu meiner zögerlichen Dosiserhöhung, dass ich doch ein robuster Kerl bin, und weil keine Nebenwirkungen auftreten, rauf, rauf mit der Dosierung von Baclofen. Habe gestern dann um 5mg erhöht und bin jetzt auf 10/10/10/5 im Intervall von 4 Stunden. Montag dann der nächste Step.

Ich sehe wieder Licht...
Viele Grüße, Edgar

[GoldenTulip]

Hallo lieber Edgar,

das freut mich sehr - schon Deine Signatur lässt durchblicken, dass Du nicht im ersten Sturm unterzugehen gedenkst.
Bleib bei auftretenden NW eine Zeit lang auf dem Level, bis sie sich gelegt haben, sonst kannst Du wieder von vorne anfangen....
Gewicht etc. spielen bei der (Neben-) Wirkung von Baclofen keine große Rolle, sondern mehr die individuelle körperlich-seelische Anpassungsfähigkeit. Die unerwünschten Wirkungen führen in manchen Fällen nämlich zu einem Therapieabbruch, und das ist nicht Sinn der Sache.
Alles Gute und sag Bescheid, wenn was ist,
Conny

[edgarM]

Hallo zusammen,

bin bei 45mg/Tag...kein Effekt - weder Nebenwirkungen noch Einfluss auf meinen Bierkonsum.
Auf der anderen Seite - der psychischen - geht es langsam besser. Ich habe heute bis 16:00 durchgehalten, um eine Kudenanruf nüchtern entgegenzunehmen. Immerhin...
Es läuft langsam besser...
Schritt für Schritt.

Viele Grüße, Edgar

[edgarM]

Gewicht etc. spielen bei der (Neben-) Wirkung von Baclofen keine große Rolle, sondern mehr die individuelle körperlich-seelische Anpassungsfähigkeit. Die unerwünschten Wirkungen führen in manchen Fällen nämlich zu einem Therapieabbruch, und das ist nicht Sinn der Sache.

Genau das meinte ich mit "robust" - die körperlich-(seelische) Anpassungsfähigkeit. Wobei ich in dem Zusammenhang "seelisch" nicht einordnen kann. Es geht ja um ein Medikament. Also scheine ich körperlich robust. Rauf mit der Dosierung! Bin bei 45mg/Tag und morgen Erhöhung auf 50mg. Weitere Schritte alle 3 Tage um 5mg, wenn ich das irgendwie mit den neuen 25mg Pillen hinkriege.

Viele Grüße, Edgar

[edgarM]

Hallo,

ich bin mir absolut nicht sicher, ob ich physischen Suchtdruck oder psychischen habe. Ich kann das schwer bzw. garnicht beurteilen.
Fakt ist, keine Änderung durch Baclofen, geringe Erfolge durch die letzten drei Termine beim Hypnose-Therapheuten. Ich fühle mich besser und mein Konsum sinkt, nicht zuletzt, weil ich beruflich auch ein geiles Projekt am Start habe. Das beflügelt und gibt Kraft. Aktuell bei 3L Bier/Tag (runter von 5-6L). Vielleicht deutet das ja eher auf den Psychoeinfluss hin, als auf den körperlichen. Vielleicht aber auch beides.
Ich warte jetzt erstmal ab, wie sich alles entwickelt und halte die aktuelle Dosis. Bin gut drauf und habe wieder Geduld (mit mir).

Momentane Dosierung:
7:00 = 12.5mg
11:00 = 12.5mg
15:00 = 10.0mg
19:00 = 12.5mg

Viele Grüße, Edgar